Stellungnahme der FREIEN WÄHLERVEREINIGUNG ASPACH
zum Haushaltsplan und den Wirtschaftsplänen für die Eigenbetriebe Abwasserbeseitigung und Versorgungsbetriebe 2022 

Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Welte -Hauff,
werte Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates,
sehr geehrte Damen und Herren

Seit 50 Jahren sind die Gemeinden Allmersbach am Weinberg, Großaspach, Kleinaspach und Rietenau zu einer Gemeinde zusammengeführt. 50 gemeinsame Jahre, in denen sich viel verändert hat. Sei es in der Natur oder in der Gesellschaft. Nicht alles hat sich zum Guten entwickelt. Umso dankbarer sind wir, dass sich Aspach immer mehr zu einer Einheit entwickelt. In manchen Bereichen gibt es eine Einheit wie beim erst letzten Jahr zusammengeschlossenen Gesangsverein. . Im sportlichen Bereich die SG.

Ich möchte jetzt nicht alle Maßnahmen nennen, die Aspach in den vielen Jahren verwirklicht hat. Aber die eine oder andere gemeinsame Maßnahme kann doch erwähnt werden.

Sämtliche Teilorte in Aspach wurden mit einer großen finanziellen Kraftanstrengung an die Abwasserbeseitigung angeschlossen, Schulen wurden angebaut und saniert, Kindergärten wurden gebaut und saniert und allen Kindern kann ein Kindergartenplatz angeboten werden. Die Hardtwaldhalle und die Gemeindehalle wurden saniert, die Mühlfeldhalle gebaut, Ortskerne teilweise saniert und zahlreiche Baugebiete erschlossen. Und dies, obwohl immer wieder irgendwelche Weltkrisen auch den Aspacher Finanzen zu schaffen machten. Sei es die  Bankenkrise 2008 oder die Flüchtlingskrise, die doch erhebliche finanzielle Kraftanstrengungen abverlangten. Auch die Wiedervereinigung hatte ihren Preis.

Trotz all dem ist die Aspacher Infrastruktur ist in Ordnung, obwohl in den Ortsteilen in Kleinaspach, Allmersbach und Rietenau mehr Einzelhandel im Lebensmittelbereich sowie Bankautomaten wünschenswert sind. Dadurch, dass in Großaspach alle Geschäfte vorhanden und für unsere Bürger gut zu erreichen sind, ist die Nahversorgung dennoch hinreichend gesichert.

Wir wünschen unserer Gemeinde an dieser Stelle nochmals alles Gute und eine weitere positive Entwicklung.

Nun aber zu unserem Haushalt.

Bei den Vorberatungen für das Jahr 2022 wurde deutlich, dass die kommenden Jahre in finanzieller Hinsicht nicht rosig aussehen und auch kein Zuckerschlecken werden. Erschwerend kommt auch dieses Jahr wieder hinzu, dass die finanziellen Auswirkungen der Corona Pandemie schlecht zu prognostizieren sind.

Schauen wir auf die Zahlen des voraussichtlichen Ergebnishaushaltes in den Jahren 2022 bis 2025:

  2022 2023 2024 2025

 

Ordentliche Erträge 20.887.200 23132.300 22.705.000 22.761.800
Ordentliche Aufwendungen 24.413.650 22.917.400 23.990.500 25.436.850
Ordentliches Ergebnis (+/-) -3.526.450- 214.900 -1.285.500 -2.675.050
Abdeckung Fehlbeträgen aus Vorjahren 0 0 0 0
Veranschlagtes ordentliches Ergebnis (+/-) -3.526.450 214.900 -1.285.500 -2.675.050
Außerordentliche Erträge 0 0 0 0
Außerordentliche Aufwendungen 0 0 0 0
Veranschlagtes Sonderergebnis (+/-) -3.526.450 214.900 -1.285.500 -2.675.050
Veranschlagtes Gesamtergebnis -3.526.450 214.900 -1.285.500 -2.675.050

Zum besseren Verständnis dieser Zahlen darf kurz erklärend ausgeführt werden:

Ordentliche Erträge sind nichts anderes als die Einnahmen der Gemeinde.

Diese setzen sich aus Steuern (insbesondere der Gewerbesteuer) und ähnlichen Abgaben, Zuweisungen und Zuwendungen, Umlagen, aufgelöster Investitionsaufwendungen und -beiträgen, sonstigen privatrechtlichen Leistungsentgelten (z.B. Mieteinnahmen), Kostenerstattungen und Umlagen, Zinsen und ähnlichen Erträgen zusammen.

Demgegenüber stehen die Ausgaben der Gemeinde, das sind die sogenannten „ordentlichen Aufwendungen“.

Diese setzen sich insbesondere aus Personallaufwendungen, Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen, Abschreibungen, Zinsen, Transferzahlungen usw. zusammen. In unserem Haushalt liegen hier die Löwenanteile bei den Personal- und Transferaufwendungen. Bei den Personalkosten müssen wir darauf achten, dass diese nicht ins unermessliche steigen.

Das Gesamtergebnis ist die Differenz aus den ordentlichen Erträgen (sprich: Einnahmen) und den ordentlichen Aufwendungen (sprich: Ausgaben). Somit kann auch dieses Jahr der Haushaltsausgleich nicht erreicht werden. Durch die vorgesehenen Maßnahmen droht sogar eine Rekordverschuldung. Die vorgesehenen Maßnahmen sind sehr ambitioniert, das ist uns auch bewusst. Jede einzelne Maßnahme muss vor deren tatsächlichen Umsetzung nochmals auf den Prüfstand, damit wir nicht auf eine übermäßige Überschuldung zusteuern. Durch umsichtiges Wirtschaften haben wir in den Jahren 2020/2021 voraussichtlich ein positives Ergebnis erzielt. Leider liegen hier im Einzelnen noch keine abschließenden Zahlen vor. Wir können aber mit Überschüssen rechnen, die uns dann für 2022 zur Verfügung stehen. Für das kommende Haushaltsjahr macht dies jedoch wieder deutlich, dass wir eine strikte und disziplinierte Haushaltspolitik fortführen müssen. Jede Ausgabe muss genau hinterfragt und geprüft werden. Wir dürfen nur das Ausgeben, was wir auch haben, bzw. was wir auch wieder erwirtschaften können. Es bewahrheitet sich wieder unser Motto: Wir müssen auf Sicht fahren.

Allerdings muss eine Kommune auch langfristig planen und denken. Investitionen von heute wirken sich ggfs. erst viel später aus und manche Vorhaben nehmen von der Planung bis zur Umsetzung jede Menge Zeit – um nicht zu sagen Jahre – in Anspruch. Zudem verursachen sie vor der Umsetzung Kosten. Als Beispiel seien hier nur die geplanten Baugebiete genannt. Sie verursachen momentan erhebliche Kosten. Nach dem Verkauf der Grundstücke sind aber wieder Einnahmen zu verzeichnen und der Haushalt wieder weitgehendst ausgeglichen. Investiert wird auch ins Breitbandnetz, denn die Cornona-Pandemie  hat gezeigt, wie wichtig die Versorgung mit schnellem und stabilem Internet ist. Nicht nur die Wirtschaft ist auf diese Infrastruktur angewiesen, auch die Schulen und jeder einzelne Haushalt.

Für die kommenden Jahre haben wir die folgenden Investitionsschwerpunkte des Kämmereihaushaltes und der Eigenbetreibe beschlossen: (teilweise wurden die Maßnahmen bereits begonnen und befinden sich bereits in der Umsetzung)

  • Umsetzung Sanierungsprogramm „Am Klöpferbach“ (mit Abriss Löwenareal )
  • Die Erweiterung und Sanierung der Conrad-Weiser-Schule
  • Umsetzung der Straßensanierungskonzeption
  • Umsetzung des Brückensanierungsprogramms
  • Umsetzung Bundesförderungsrichtlinie Breitband (Breitbandausbau IKZ Aspach und IKZ Stocksberg)
  • Neubau Feuerwehrgerätehaus Großaspach
  • Sanierung der Wachtelgasse
  • Photovoltaikanlage Bauhof und Erweiterung der Conrad Weiser Schule
  • Grunderwerb für Wohn- und Gewerbeerschließungen sowie Erschließung von Baugebieten
  • Neubau Kunstrasensportplatz in Kleinaspach
  • Barrierefreier Umbau der Bushaltestellen

Abwasser:

  • Erweiterung der Sammelkläranlage Klöpferbachtal auf 20.000 EW
  • Erneuerung der Schaltanlagen an den Regenüberlaufbecken (RÜB)
  • Neubau eines RÜB an der Kläranlage

Wasser:

  • Umsetzung der Wasserkonzeption NOW

Nahwärme:

  • Erweiterung des Nahwärmenetzes Kleinaspach, 3. Bauabschnitt

In Anbetracht der eingangs dargelegten Haushaltslage müssen wir jedoch  hier zunächst die Projekte weiter vorantreiben und zeitnah abschließen, die bereits begonnen wurden. Die gesetzlichen Pflichtaufgaben müssen natürlich ebenfalls angepackt werden (hierzu gehört z. B. der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen). Fortgesetzt wird nun auch die Erweiterung der Kläranlage, um die Versorgung unserer wachsenden Gemeinde zu sichern, aber auch um die gesetzlichen Vorgaben bei der Abwasserbeseitigung einzuhalten. Bei der Erweiterung der Kläranlage ist die Errichtung eines Fäulnisturmes in die Planung mit einzubeziehen. Klärschlamm ist wertvoll, der darin enthaltene Phosphor lebenswichtig. Noch sind diese Anlagen sehr selten. Da wir aber als klimaneutrale Kommune vorankommen wollen sollten wir dieses Projekt unbedingt angehen. Ein Fäulnisturm hat nach unserer Auffassung zudem den großen Vorteil, dass die vor Ort erzeugte Energie (Strom) gleich wieder für den Betrieb der Kläranlage genutzt werden kann und somit dauerhaft Stromkosten reduziert werden und wertvolle Energie nicht vergeudet wird. Auch die Umsetzung NOW Wasserkonzeption und der damit verbundenen Ausbau der Wasserleitungen (sog. Ringschluss) unserer Kommune ist fortzuführen.

Der Ausbau der Nahwärmeversorgung in Kleinaspach wird weitergeführt. Allerding muss hier in Zukunft darauf geachtet werden, dass zumindest eine schwarze Null geschrieben wird. Dass die bereits abgeschlossenen Verträge, so wie sie jetzt im Bestand sind, nicht verlängert werden können, sollte den Bürgern bereits jetzt mitgeteilt werden.

Ob unsere Nahwärmeversorgung weiterhin als Eigenbetreib fortgeführt werden soll, oder ob nicht andere Betriebsformen vorteilhafter wären, sollte angedacht, aber auch ausführlich geprüft werden. Jede Änderung der Betriebsform ist mit zahlreichen rechtlichen, insbesondere steuerrechtlichen Folgen verbunden, so dass genau überlegt werden muss, ob dies tatsächlich mit Vorteilen für die Gemeinde verbunden ist. Die Verwaltung wird gebeten, die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten und die damit verbundenen Folgen darzustellen

Dass die Erweiterung der Conrad Weiser-Schule notwendig ist, um den Schulstandort Aspach und die Gemeinschaftsschule am Ort zu stärken, ist unbestritten. . Eine weiterführende Schule am Ort ist ein wichtiger Standortfaktor für die Kommune. Wir haben bereits erhebliche Mittel in die Sanierung und den Ausbau der Fachräume gesteckt. Leider sind wir mit den Planungen der Conrad-Weiser-Schule nicht weitergekommen. Hier bedarf es in Kürze einer endgültigen Entscheidung. Die klare Aussage ist, dass wir die Gemeinschaftsschule erhalten wollen. Allerdings stellt sich die Frage, um welchen Preis? Bislang wurden in die Planungen 185.704,08 € investiert. In die Sanierungen der WC-Anlagen und Chemieraum investierten wir 210,756,45 €. Für die Erweiterung der Schule sind 2023 und 2024 5,1 Millionen veranschlagt. An zugesagten Zuschüssen erhalten wir 1,692.000 €. Somit sind 3.408.000 € zu finanzieren. In Anbetracht der gesetzlichen Vorgaben ab 2026 auf Anspruch auf Ganztagesbetreuung auch in den Grundschulen müssen wir umdenken. Erfüllen die Grundschulen die Vorgaben? Ist dafür genügend Personal vorhanden? Deswegen ist hier schon ein Gutachten zur Kita- und Schulentwicklung in Auftrag gegeben, welche Konsequenzen sich aus diesen gesetzlichen Vorgaben ergeben werden.

II.

Auch für dieses und die folgenden Jahre ist der Schwerpunkte unserer Gremienarbeit auf folgende Themen zu legen:

Wirtschaftsförderung und Gewerbe

Wie allgemein bekannt, haben Wirtschaft, Handel, Dienstleistungsbetriebe und Gewerbe coronabedingt erneut kein leichtes Jahr hinter sich und es bleibt abzuwarten, wie schnell sich eine Erholung der Wirtschaft abzeichnet. Die Gemeinde kann natürlich die wirtschaftlichen Einbußen der einzelnen Betriebe nicht ausgleichen. Einfach wäre es, den Gewerbesteuersatz zu senken, um so eine finanzielle Entlastung für die Betriebe zu schaffen. Dies kann sich unsere Gemeinde jedoch schlichtweg nicht leisten. Für den kommunalen Haushalt wäre es vielmehr erforderlich, die Gewerbesteuer zu erhöhen und so weitere Einnahmen zu generieren… das wäre zu kurzfristig und dumm gedacht! Denn nur florierendes Gewerbe bezahlt auch Steuern. Finanziell ausgeblutete Betriebe bringen unserem Haushalt rein gar nichts.

Das Drehen an der Gebühren- und Abgabenschraube lehnen wir daher bewusst ab. Wir weisen weiter darauf hin, dass wir die Ausweisung weiterer Gewerbeflächen vorantreiben müssen. Die Erweiterung der Gewerbefläche im Gebiet Forstboden muss weiter forciert werden. Deswegen sind hier weitere Gespräche mit der Region Stuttgart erforderlich. Der Erweiterung des Industriegebiets Lerchenäcker in Backnang haben wir zugstimmt und die Vermarktung ist in vollem Gang. Die bereits vor 20 Jahren getroffene Entscheidung, ein gemeinsames Industriegebiet mit Backnang zu errichten, ist eine Erfolgsgeschichte geworden.

Baugebiete/ Ortskernsanierung/ Wohnen

Wir wollen in Aspach für unsere Aspacher und Familien genügend Wohnraum zur Verfügung stellen. Deswegen ist es erforderlich, Baugebiete ausweisen. Aber mit Augenmaß und nicht auf der grünen Wiese und möglichst im Anschluss an bestehende Bebauung. Deswegen wurde die Planung für das Baugebiet an der Jahnstraße nach unserem Antrag auch bis zum Oberen Hardtweg erweitert. Der Flächenverbrauch ist im Auge zu behalten. Deshalb ist es weiterhin sehr wichtig, im Innenbereich Baulücken zu schließen und weitere Ortskerne zu sanieren, um auch hier attraktiven Wohnraum zu schaffen.

Wir von der FWA haben an die Verwaltung den Antrag gestellt, Wohnungen für Pflegebedürftige und einer Tagespflegeeinrichtung zu erstellen. Aufgrund der demografischen Entwicklung wollen wir einen Investor finden, der solche Projekte umsetzt und anbietet. Gespräche haben zwischenzeitlich auch stattgefunden und dieses Thema ist unbedingt weiter zu verfolgen und umzusetzen,  um unseren alten und pflegebedürftigen Mitmenschen in Aspach die Möglichkeit zu geben, hier ihren Lebensabend zu verbringen. Zudem dient es der Entlastung der pflegenden Angehörigen.

Unter dem Stichwort „Wohnraunmobilisierung“ gibt es gute Ansatzpunkte, um passenden Wohnraum für die ältere Generation zu schaffen und gleichzeitig die Bedürfnisse für junge Familien an größerem Wohnraum zu befriedigen. In diese Richtung wollen wir weiterdenken und entsprechende Wohnbauprojekte für unsere ältere Generation befürworten.

Straßen/Verkehr /ÖPNV

Jedes Jahr ist auch das Thema „Verkehr“ mit all seinen Facetten ein Punkt, den wir immer wieder ansprechen müssen. Dieser beschäftigt uns seit vielen Jahren. Allen Verkehrsteilnehmern alles recht zu machen und sämtliche Wünsche der jeweiligen Gruppen zu erfüllen, wird schlichtweg nicht gelingen.

Unstreitig sind insbesondere die Durchfahrtsstraßen in den Ortsteilen durch PKW- und LKW Verkehr schwer belastet. Fuß- und Radwege sind zwar vorhanden, allerdings nicht durchgängig. Die Probleme sind allen seit langem bekannt. Aber eine Patentlösung hat man noch nicht gefunden. Wir fordern auch hier weitere Planungen. Insbesondere auch an der Straße vom Friedhof in Großaspach in Richtung Schöntal ist ein Fuß und Radweg unbedingt erforderlich. Diesbezüglich sollte man unbedingt mit Backnang reden.

Die Erstellung eines „Integrierten Verkehrskonzepts“ in Auftrag gegeben. Leider liegen bis heute keine Ergebnisse vor und die bisher vorgelegten Zwischenergebnisse waren mehr als  enttäuschend, da sie überhaupt nichts Neues enthielten und überhaupt keine Lösungsansätze zeigten. Wir sind daher der Auffassung, dass die Fortführung dieser Begutachtung kritisch geprüft und neu überdacht werden muss, bevor in die nächste Leistungsphase dieser Begutachtung eingetreten wird. Wir bitten zu prüfen, ob ein Ausstieg möglich ist um weitere Kosten zu vermeiden.

Weiterhin muss geprüft werden, wie es gelingen kann, die Kreisstraße zwischen Strümpfelbach und Großaspach für den Durchgangsverkehr von der B 14 zum Autobahnzubringer unattraktiv zu machen! Eine Abstufung der Kreisstraße zur Ortsstraße wäre wohl möglich, ist aber mit hohen Kosten für die Gemeinde verbunden. Möglich und leicht umsetzbar ist, die vorfahrtsberechtigen Straßen in Großaspach zu ändern.

Die E-Mobilität nimmt weiter zu, weshalb die Errichtung weiterer Ladesäulen ins Auge gefasst werden muss und man auch geeignete Standorte sucht und findet. Wir schlagen eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Betrieben vor. Dies gilt auch für Servicestationen für E-Bikes. Der ÖPNV muss weiter ausgebaut werden. Wir halten es nach wie vor für wünschenswert und auch umsetzbar, die Buslinie nach Oberstenfeld weiterzuführen.

Breitbandausbau:

Unser aller Ziel ist es, dass alle Ortsteile und Weiler zeitnah gemeinsam an das Glasfasernetz angeschlossen werden. Wir sind hier momentan auf einem guten Weg und die Weiler sind oder werden an das Glasfasernetz angeschlossen. In Rietenau, Allmersbach und Kleinaspach will die Firma Wisotel das Netz ausbauen. Jetzt besteht die Chance, kostenlos das Glasfaserkabel bis ins Gebäude verlegt zu bekommen. Viele Jahre haben wir den Netzausbau gefordert und Investoren gesucht und jetzt sollte diese Chance genutzt werden, das Glasfaserkabel bis ins Gebäude verlegen zu lassen. Es muss uns und allen Bürgern bewusst sein, dass weitere Angebote vermutlich nicht kommen werden.

Friedhöfe:

Für die Aussegnungshallen in Rietenau und Allmersbach wünschen wir uns erneut den Anbau von Wetterschutzvorrichtungen bzw. weiterer Überdachungen, sofern es die finanzielle Situation zulässt.

Bildung und Kinderbetreuung, Jugend:

Aspach war und ist eine kinderfreundliche Gemeinde und das soll sie auch bleiben! Unsere Hort- und Kinderbetreuung hat einen sehr hohen Standard und kann sich sehen lassen. Einen Vergleich mit anderen Kommunen müssen wir nicht scheuen. Wir haben ausreichend Hort- und Kindergartenplätze, Grundschulen in fast allen Teilorten und mit der Gemeinschaftsschule CWS eine weiterführende Schule am Ort. Aber wir wollen das Angebot erweitern. Dass der von uns beantragte Waldkindergarten bereits im Haushalt berücksichtigt ist, ist sehr erfreulich. Diese Einrichtungen erfordern natürlich einen hohen Kostenaufwand. Die Gesamtkosten für die gemeindeeigenen Kindergärten betragen 3.987.500 € im Jahr. Abzüglich der Zuschüsse und den Einnahmen über die Gebühren in Höhe von 1.671.201,10 € verbleiben ungedeckte Kosten für die Kindergärten in Höhe von 2.316.298,90 €. Diesen Betrag muss die Gemeinde jährlich an Zuschuss aufbringen.  Pro Kind sind das für die Gemeinde als Zuschuss 9944,75 € im Jahr. Für die kirchlichen Kindergärten muss die Gemeinde weitere 214.901,10 € jährlich aufbringen. und für die Hortbetreuung der Gemeinde 786.200 €. Pro Kind entstehen so 7098,87 € an Kosten pro Jahr. Somit verbleiben bei der Gemeinde 3.317.400 € im Jahr an Zuschusskosten. Wir wollen mit diesen Zahlen nur mal aufzeigen, was die Gemeinde im Bereich Kindergärten und Horten auch in finanzieller Hinsicht leistet. Dabei wurden die Kosten für die Conrad-Weiser-Schule und der Grundschulen, Kosten für Spielplätze, Jugendtreff u.s.w. noch gar nicht berücksichtigt.

Die Personalkosten für die Kinderbetreuung sind höher als die Personalkosten für die Verwaltung. Zur Verdeutlichung: Man könnte also auch hier enorm sparen, z.B. das Betreuungsangebot auf ein Minimum reduzieren und freiwillige Angebote streichen, um gerade mal die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten. Aber wollen wir das wirklich?

Wir sagen nein.

Für uns war und ist es auch in Zukunft immer richtig und wichtig, den Familien für sie passende Betreuungsangebote unterbreiten zu können. Für uns ist es auch wichtig, dass die Kinder möglichst an ihrem Wohnort einen Platz erhalten und wir wollen, dass die Schulkinder möglichst am Wohnort zur Schule gehen. Deshalb wollen wir den Standard unserer Kinder- und Jugendbetreuung weiterhin aufrechterhalten und stetig verbessern. Auch wenn es Geld kostet. Wir müssen zukünftig jedoch verstärkt darauf achten, einen vernünftigen Deckungsgrad bei den Gebühren zu erzielen.

Energie- und Umwelt:

Wie bereits oben erwähnt, wollen wir bei der Erweiterung der Kläranlage den Bau eines Fäulnisturmes mitgeprüft haben. Sollte dieser technisch und räumlich umsetzbar sein, hätte dies den enormen Vorteil, dass die durch die Fäulnis gewonnene Energie sofort wieder genutzt werden kann und wir somit Energiekosten sparen und gleichzeitig keine Energie nutzlos verschwenden.

Bei allen gemeindeeigenen Immobilien befürworten wir die Errichtung energiegewinnender Anlagen und bei Sanierungen müssen wir ein Augenmerk auf energieeinsparende Maßnahmen haben. Klimaneutrale Kommune Aspach ist für uns nicht nur ein Schlagwort! Im Gegenteil. Bei allen unseren Entscheidungen (sei es zur Straßenbeleuchtung, Sanierung von Gebäuden, Errichtung eines Nahwärmenetzes, usw.) sind wir bestrebt, energiesparend und ressourcensparend vorzugehen.

Unsere Landschaft ist von Streuobstwiesen geprägt. Dem Erhalt und der Pflege müssen wir uns weiterhin dringend widmen. Ohne das Engagement der jeweiligen „Stücklesbesitzer“ kommen wir hier jedoch nicht weiter. Wir als Gemeinde können uns jedoch Programme auferlegen, die die Durchführung von Pflege- und Unterhaltungsmaßnahmen und ggfs. auch die Wiederanpflanzung fördern und unterstützen. Zudem können wir Netzwerke aufbauen, z.B. mit dem NABU oder anderen Gruppen, die bei der Umsetzung der Maßnahmen tatkräftig helfen. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde letztes Jahr mit dem Baumprogramm und jetzt im Rahmen des Programms Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept „Miraculix“  bereits gemacht.

Land- und Forstwirtschaft:

Schon im letzten Jahr wurde die Land- und Forstwirtschaft von uns besonders erwähnt. Dies machen wir auch dieses Jahr wieder. Unsere Gegend ist von Landwirtschaft, Weinbau und Wald geprägt. Corona hat extrem aufgezeigt, welche Nachteile die Globalisierung mit sich bringt, Lieferketten wurden plötzlich unterbrochen, regionale Produkte werden (endlich) wieder entdeckt. Unsere Landwirte erzeugen hochwertige Lebensmittel und sie pflegen darüber hinaus unsere Landschaft. Wir müssen weiterhin dafür Sorge tragen, dass die Landwirte ihre wichtige Arbeit fortführen können und ihnen dafür die notwendige Infrastruktur bieten. Dies gilt auch bei der Direktvermarktung ihrer Produkte. Die letzte Waldbegehung in Aspach hat gezeigt, dass wir bei der Bewirtschaftung unseres Waldes weiterhin auf Nachhaltigkeit und Wiederaufforstung achten müssen. In Anbetracht des Zustandes der Wälder durch Dürre und Schädlingsbefall darf nicht der wirtschaftliche Ertrag pro Jahr im Vordergrund stehen, sondern die nachhaltige Bewirtschaftung des Waldes für zukünftige Generationen. Wir hatten letztes Jahr schon aufgezeigt, dass, um den Baumbestand zu erhalten, umweltresistente Baumpflanzungen notwendig sind. Dies wurde uns zwischenzeitlich auch vom zuständigen Förster zugesagt.

III.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie sehen, die anstehenden Projekte im Jahr 2022 sind vielfältig. Alle geplanten Investitionen sind erforderlich, um die Daseinsfürsorge zu sichern und um unsere Gemeinde weiter voranzubringen. Die Freie Wählervereinigung Aspach stimmt daher dem Haushalt 2022 und den Wirtschaftsplänen für die Eigenbetreibe zu. Zum Schluss möchten wir uns bei Ihnen, sehr geehrte Frau Bürgermeisterin Welte-Hauff, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, des Bauhofes und der Eigenbetriebe, bei allen Erzieherinnen und Erzieher für ihren Einsatz und ihre Arbeit für die Gemeinde Aspach bedanken.

Ebenso gilt unser Dank allen Mitgliedern der Feuerwehr.

Ebenfalls möchten wir uns bei allen Vereinen und Gruppen in der Gemeinde bedanken. Normale Vereins- und Gruppenarbeit war auch im vergangenen Jahr nicht möglich. Trotz dieser Widrigkeiten haben alle Vereine den Kontakt zu ihren Mitgliedern nicht verloren, sondern mit viel Kreativität, Engagement und hohem persönlichen Einsatz die wichtige Vereinsarbeit fortgeführt.

Auch 2022, unser Jubiläumsjahr, hat nicht unbeschwert begonnen. Wir wünschen Ihnen und uns, dass es aufwärts geht und wir das Jubiläum gemeinsam feiern können.